Benjamin Britten War Requiem op. 66
„War Requiem“ von Benjamin Britten in der Reihe musica pro pace und in Kooperation mit dem Theater Osnabrück
Die Reihe »musica pro pace« bringt Kompositionen zur Aufführung, in denen das Verderben und Leid des Krieges wie auch die Sehnsucht der Menschen nach Frieden zu einem musikalischen Ausdruck kommen.
Die qualitätsvollen und stets ausgebuchten Konzerte erfreuen sich großer Popularität bei Musikliebhaberinnen und -liebhabern und bereichern in besonderer Weise das kulturelle Angebot der Friedensstadt. Mit ihren facettenreichen Programmen und ihren virtuosen Inszenierungen riefen sie immer wieder großes mediales Interesse hervor. Rundfunkanstalten im In- und Ausland haben einzelne Konzerte aufgenommen und wiederholt gesendet. Neben sehr berühmten Kompositionen werden auch Werke inszeniert, die nur selten aufgeführt werden oder in Vergessenheit geraten sind. Es handelt sich nicht selten um eindrucksvolle Raritäten, die es wieder zu entdecken gilt und im Rahmen der Konzerte einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.
Einen Schwerpunkt im Repertoire bilden insbesondere Werke des 20. Jahrhunderts. Aber auch die Renaissance und das Barockzeitalter sind mit wichtigen Kompositionen vertreten. Die Zuhörerinnen und Zuhörer können in den Konzerten Wege zur Musik finden, die auf eine besondere Weise berühren und einen emotionalen und eindrücklichen Zugang der Auseinandersetzung mit den Themen Krieg und Frieden ermöglichen.
Musikwissenschaftlerinnen, Musikwissenschaftler, Komponistinnen und Komponisten erläutern mit großer Fachexpertise einführend historische Entstehungszusammenhänge und musikalische Besonderheiten und Botschaften der einzelnen Werke. Die Reihe bildet seit ihrer Gründung einen zentralen Bestandteil der »Osnabrücker Friedensgespräche«, deren Programmkonzeption apl. Prof. Dr. Stefan Hanheide, der historische Musikwissenschaft an der Universität Osnabrück lehrt, obliegt.
Die Reihe wurde begründet, um mit den »musica pro pace« Konzerten den »Osnabrücker Friedenstag« zu begehen, mit dem alljährlich an die Verkündung des Westfälischen Friedens am 25. Oktober 1648 von der Osnabrücker Rathaustreppe erinnert wird.
„War Requiem“ von Benjamin Britten in der Reihe musica pro pace und in Kooperation mit dem Theater Osnabrück
„War Requiem“ von Benjamin Britten in der Reihe musica pro pace und in Kooperation mit dem Theater Osnabrück
„O Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen!“ – Liedsammlungen aus dem Konzentrationslager
Niemals vergessen – 77 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erinnern KZ-Lieder an die Verfolgten des Nationalsozialismus. Aus dem Konzentrationslager Buchenwald sind einzigartige Lieddokumente überliefert, die einen Einblick in den Lageralltag und die Selbstwahrnehmung der Gefangenen ermöglichen. Die Liedsammlungen wurden zwischen 1938 und 1945 im Geheimen angefertigt und überdauerten versteckt unter Dielenfußböden und in Brotbeuteln den Krieg. Nach der Befreiung gelangten sie in Archive weltweit. Im Rahmen eines Promotionsprojektes an der Universität Osnabrück wurden sieben Sammlungen zusammengetragen und erschlossen. Eine Auswahl der Lieder erklingt im Konzert zum Osnabrücker Friedenstag.
„Dona nobis pacem“ – Friedensmusik für 1945
Im Jahre 1940 schuf der französische Komponist André Jolivet eine „Messe pour le Jour de la Paix“ – eine Messe für den Tag des Friedens. Unmittelbar vorausgegangen war der Waffenstillstand vom Compiègne vom 22. Juni, der die Besetzung Frankreichs durch Nazi-Deutschland besiegelte. Jolivet ersehnte eine Rückkehr zum Frieden, für deren Eintritt er seine Messe schuf.
»Dieser Krieg ist nicht unser Krieg!« – Friedensrufe der Dreißiger Jahre
In den 1930er Jahren etablierten sich in Europa Diktaturen, welche die Befürchtung eines neuen Weltkrieges wachsen ließen. In Literatur, Kunst und Musik kam diese Sorge in vielen Werken zum Ausdruck. Das Konzert stellte daraus eine Auswahl von fünf Werken für Chor a cappella vor.
»1918«
Die drei Werke des Konzertes stehen in Bezug zum Jahr 1918, das das Ende des Ersten Weltkrieges markiert. Der Pianist Ludwig Wittgenstein, der im Kriegsdienst seinen rechten Arm verlor, nutzte das große familiäre Vermögen, Klavierwerke für die linke Hand in Auftrag zu geben. Es entstanden vor allem Kompositionen u.a. von Prokofieff, Hindemith, Korngold, Britten und, als bekanntestes, Ravels Klavierkonzert. Diese Auftragswerke Wittgensteins zeigen, wie er sich der Kriegverwundung moralisch entgegenstellt und die eigene künstlerische Beeinträchtigung überwindet.
Friedensmusik im Reformationszeitalter 1517-1648
Das Zeitalter der Reformation, das 1517 beginnt und mit dem Westfälischen Frieden endet, ist zutiefst von kriegerischen Auseinandersetzungen in Mitteleuropa bestimmt. In diesem mehr als ein Jahrhundert langen Zeitraum entstand eine Fülle von Kompositionen, die den Ruf nach Frieden zum Inhalt haben.
Mikis Theodorakis, außerhalb der klassischen Musik unter anderem durch die Filmmusik zu Alexis Sorbas bekannt, ist vielleicht der politischste Komponist des 20. Jahrhunderts. Denn nicht nur viele seiner Werke greifen politische und soziale Themen auf, sondern auch er selbst war aktiv in allen denkbaren Bereichen politischen Engagements: als Partisan im 2. Weltkrieg, im Untergrund während der faschistischen Diktatur Ende der 60er Jahre, als Parlamentarier der Linken wie auch der konservativen Nea Demokratia bis hin zur Berufung als Minister ohne Geschäftbereich beim Premierminister.
1915
»1915«, der Krieg erstreckt sich immer weiter über ganz Europa, Tausende junger Männer sterben auf den Schlachtfeldern. Unter ihnen auch Rudi Stephan, ein junger erfolgversprechender Komponist aus Worms. Er wurde gerade einmal 28 Jahre alt, hinterließ bei seinem Tod jedoch neben zahlreichen Liedern und Kammermusikstücken auch drei Werke für Sinfonieorchester sowie eine Oper. Zeitgenossen sahen in ihm, der auf ganz eigene Weise den Übergang von der Spätromantik in die Moderne gestaltete, eine der großen Hoffnungen für die zeitgenössische Musik.