musica pro pace 2018

»1918«

Konzert zum Osnabrücker Friedenstag

In Kooperation mit dem Theater Osnabrück

Osnabrücker Symphonieorchester
Dirigent: Andreas Hotz
Einführung: apl. Prof. Dr. Stefan Hanheide

Maurice Ravel
Klavierkonzert D-Dur für die linke Hand,
La Valse
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 2 D-Dur


Die drei Werke des Konzertes stehen in Bezug zum Jahr 1918, das das Ende des Ersten Weltkrieges markiert. Der Pianist Ludwig Wittgenstein, der im Kriegsdienst seinen rechten Arm verlor, nutzte das große familiäre Vermögen, Klavierwerke für die linke Hand in Auftrag zu geben. Es entstanden vor allem Kompositionen u.a. von Prokofieff, Hindemith, Korngold, Britten und, als bekanntestes, Ravels Klavierkonzert. Diese Auftragswerke Wittgensteins zeigen, wie er sich der Kriegverwundung moralisch entgegenstellt und die eigene künstlerische Beeinträchtigung überwindet.

Ravel wollte mit »La Valse« zunächst eine Apotheose des Wiener Walzers komponieren. Nachdem sich das Heimatland des Walzers und Frankreich in Feindseligkeiten verstrickt hatten, konnte diese Idee nicht aufrecht erhalten werden. So wird der Walzer im Laufe des Stücks immer weiter verzerrt, nimmt mehr und mehr dunkle Klänge in sich auf und endet im Zusammenbruch. Ravel lässt im Bild des Wiener Walzers erkennen, wie sich die Donaumonarchie in einem unseligen Krieg selbst ein ungutes Ende gesetzt hat.

Ab August 1914 stellten sich die Konzertprogramme vollends in den Dienst des Patriotismus. Aufgeführt wurden Werke, die Hymnen oder patriotische Lieder verarbeiten oder das siegreiche Hervorgehen aus dem Kampf thematisieren, wie Beethovens dritte und fünfte Sinfonie. Im Oktober 1914 meldete die Berliner Presse die »sechste Wiedergabe der Eroica in Berlin binnen 36 Stunden«. Im Jahre 1918 dagegen zeigt sich ein ganz anderes Bild: Brahms-Sinfonien prägten die Konzertprogramme allerorts, die sich einer politischen Vereinnahmung entziehen. Ihre vermehrte Aufführung 1918 ist ein Zeichen dafür, wie Menschen die Musik nutzten, um einen Gegenpart zu den betrüblichen Kriegserfahrungen zu finden. Die zweite Sinfonie gilt als heiter, idyllisch und gelöst.


12. November 2018, 20 Uhr, OsnabrückHalle