USA heute – Selbstverständnis und Politik

Statements und Diskussion mit

Prof. Dr. Norman Birnbaum
Georgetown University, Washington DC

Prof. Dr. Brigitte Young
Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster

Gesprächsleitung
Prof. Dr. György Széll, Universität Osnabrück

Dass die USA nach der Auflösung des Ostblocks die einzig verbleibende Weltmacht ist, ist nicht neu. Welche Ziele sich die Regierung von Präsident George W. Bush unter Wahrnehmung ihrer globalen Handlungsfreiheit steckt, ist spätestens seit den Terroranschlägen in New York und Washington zu erfahren. »Krieg« gegen den Terrorismus, »Enduring Freedom«, das klang zunächst nach verunglückter Wortwahl. Mit massivem Militäreinsatz gegen den Irak unterstreichen die USA jetzt ihre Entschlossenheit, die ›Freiheit der Völker‹ und ihrer Brennstoffquellen herbeizuführen. Ressentiments wie Kritik aus dem ›alten Europa‹ begegnet die Regierung Bush mit missionarischer Gestik und siegesgewisser Waffenschau: Diese Mittel der Politik haben die Europäer nicht aufzubieten. Was tut sich in den USA? Haben dort ›neokonservative‹ Vordenker und/oder Cowboys die Meinungsführerschaft übernommen? Sind, wie manche Stimmen warnen, im eigenen Land Einschnitte bei Bürger- und Menschenrechten zu befürchten? Einen »schwindelerregenden Abstieg auf das Niveau einer gelenkten Demokratie« in den USA konstatierte Norman Birnbaum für sein Land.

Prof. Dr. Norman Birnbaum
Emeritierter Politologe und Soziologe an der Georgetown University in Washington DC. – Jg. 1926, Promotion in Harvard, Dozent an verschiedenen US-Hoch­schulen; Berater der Senatoren Robert Kennedy und Jesse Jackson, des Nationalen Sicherheitsrates der USA und der United Automobile Workers Union; Studien in Berlin 1986, Reisen in die UdSSR, Gastprofessur in Paris (1991) und Bologna (1998); Autor zahlreicher Publikationen, darunter: »Nach dem Fortschritt – Vorletzte Anmerkungen zum Sozialismus« (2003). Norman Birnbaum ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des International Institute for Peace in Wien.

Prof. Dr. Brigitte Young
Politikwissenschaftlerin, seit 1999 an der Universität Münster. Geb. in Österreich, ab 1964 Studium und Aufenthalte u.a. in England und Südafrika. Ab 1972 Studium der Politikwissenschaft u.a. an der University of California und in Wisconsin,1986-1990 Forschungen in Berlin und Konstanz, 1991-1997 Professur an der Westleyan University, Connecticut, 1997-1999 Professur an der FU Berlin. 2000-2002 Sachverständige der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages, Globalisierung der Weltwirtschaft: Herausforderungen und Antworten.

10. April 2003, 19:00 Uhr, Aula des Schlosses der Universität Osnabrück