Statements und Diskussion im Rahmen des Kongresses »Religionen, Reformen und gesellschaftlicher Wandel« mit
Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands
Prof. Dr. Hans Joas
Religionssoziologe, Humboldt-Universität Berlin
Gesprächsleitung
Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke und Prof. Dr. Reinhold Mokrosch, Universität Osnabrück
Welche positiven und welche negativen gesellschaftspolitischen Folgewirkungen hat die Reformation bis heute gehabt? Als erste Assoziation drängt sich die Spaltung der Kirche und die daraus erwachsene Rivalität der Konfessionen auf, die ihren Niederschlag im Dreißigjährigen Krieg, im ›Kulturkampf‹ unter Bismarck und im andauernden Tauziehen um den ›rechten Weg‹ der Ökumene gehabt haben. Aber ist nicht auch der Westfälische Frieden dem Wirken des Protestantismus mindestens teilweise zuzurechnen? Hat die Reformation nicht zur Befreiung des Volkes von staatlicher und kirchlicher Gesinnungskontrolle beigetragen?
Und wie steht es mit der Freiheit und Toleranz des Gewissens? Gibt es eine Linie von Luthers »Hier stehe ich, ich kann nicht anders« über Kants Forderung »Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen« zu Joschka Fischers Ausspruch »Excuse me, I’m not convinced« bei der Münchner Sicherheitskonferenz angesichts des Kriegseinsatzes der USA im Irak? Respekt und Toleranz anderen Bekenntnissen gegenüber sind erst Jahrhunderte später wirksam geworden. Wurden sie von der Reformation ermöglicht? Diese und andere Fragen lösen bis heute Kontroversen aus.
23. Februar 2017, 19 Uhr, OsnabrückHalle, Kongress-Saal
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© Osnabrücker Friedensgespräche | Uwe Lewandowski