Rechtsextremismus in Deutschland: Soziale Krise, politische Handlungsunfähigkeit und Nazi-Ideologie

Statements und Diskussion mit

Uwe-Karsten Heye
Gesicht Zeigen! Aktion weltoffenes Deutschland e. V., Berlin

Jörg Schönbohm
Innenminister des Landes Brandenburg

Prof. Dr. Jürgen W. Falter
Politikwissenschaftler, Universität Mainz

Gesprächsleitung
Prof. Dr. Roland Czada, Universität Osnabrück


In einem Rundfunkinterview warnte Uwe Karsten Heye im Mai 2006 ausländische Besucher der Fußball-WM vor dem Besuch »bestimmter Gebiete Ostdeutschlands« wegen drohender Übergriffe durch rassistische Gewalttäter. Er erntete neben manchem Zuspruch vor allem Kritik. Lange wurde das Anwachsen rechtsradikaler Gruppen in Ostdeutschland als Altlast des SED-Staates verharmlost und einer mangelhaften Aufarbeitung der NSVergangenheit zugeschrieben. 16 Jahre nach Ende der DDR erscheint
dies immer weniger plausibel. Die Anzahl der im Umfeld rechter Gruppierungen verübten Gewalttaten ist bundesweit angestiegen. Sie verbreiten rassistische Parolen und verherrlichen die Nazi-Diktatur. Als parlamentarische Oppositionsparteien versuchen sie zudem, sich ein neues Image zuzulegen und von einer wachsenden Politikverdrossenheit der Bevölkerung zu profitieren. Mit Uwe Karsten Heye, Jörg Schönbom und Jürgen Falter diskutieren drei ausgewiesene Experten über den Umgang mit der Gefahr des Rechtsradikalismus in Deutschland.

Uwe Karsten Heye
Journalist, Chefredakteur der SPD-Parteizeitung »Vorwärts« seit 2006 – Geb. 1940, von 1974 bis 1979 Pressereferent bei Willy Brandt, später Regierungssprecher in Niedersachsen, von 1998 bis 2002 Staatssekretär und Regierungssprecher unter Bundeskanzler Gerhard Schröder. Von 2003 bis 2005 Generalkonsul in New York. Im Jahr 2001 Gründungsmitglied und seither Vorstandsvorsitzender des Vereins »Gesicht Zeigen! Aktion weltoffenes Deutschland e. V.«.

Jörg Schönbohm
Innenminister und Stv. Ministerpräsident des Landes Brandenburg seit 1999 – Geb. 1937 in Neu Golm/Mark Brandenburg. Nach dem Abitur ab 1957 Offizierslaufbahn und Karriere in der Bundeswehr. Ab 1978 Referent im Bundesministerium für Verteidigung. 1990 Befehlshaber des BW- Kommandos Ost in Strausberg mit der Aufgabe der Auflösung der NVA. Ab 1992 Staatssekretär im BMVg für Sicherheitspolitik, Rüstung und Bundeswehrplanung. Von 1996 bis 1998 Senator für Inneres in Berlin, ab 1999 CDU-Landesvorsitzender in Brandenburg.

Jürgen W. Falter
Professor für Politikwissenschaft an der Universität Mainz seit 1993, Schwerpunkt hier: »Politische Systeme« und »Innenpolitik « – Geb. 1944 in Heppenheim/Bergstraße, Studium der Politikwissenschaft und der Neueren Geschichte in Heidelberg, Berlin und in den USA; von 1970 bis 1973 Wiss. Mitarbeiter der Universität in Saarbrücken, dort 1973 Promotion und 1981 Habilitation.Von 1973 bis 1983 Professor an der Hochschule der Bundeswehr in München, von 1983 bis 1992 Professor für Politikwissenschaft und Vergleichende Faschismusforschung an der FU Berlin.


10. Mai 2007, 19:00 Uhr, Aula der Universität Osnabrück, Neuer Graben