Medien als Friedensmächte? Politische Berichterstattung heute

Statements und Diskussion mit

Fritz Pleitgen
Intendant des Westdeutschen Rundfunks, ehem. Vorsitzender der ARD

Tina Hassel
TV-Journalistin (»Weltspiegel«), frühere ARD-Auslandskorrespondentin

Gesprächsleitung
Hanna Legatis, NDR-Studioleiterin in Osnabrück, und Prof. Dr. Reinhold Mokrosch, Universität Osnabrück

Immer wieder müssen sich Medienvertreter fragen lassen, ob sie nicht bestehende Konflikte durch ihre auf Sensation und Unterhaltungswerte zielende Berichterstattung noch verschärfen, anstatt ihre Einflussmöglichkeiten zur sachlichen Information des Publikums und zur Darstellung von Lösungsmöglichkeiten zu nutzen. Der Irakkrieg bot erneut Anlässe zu vielfältiger, auch widersprüchlicher Medienkritik: Die Bilder vom Krieg wiesen die verharmlosende Ästhetik von Computerspielen auf; drastische Bilder von Gewaltopfern dagegen verletzten deren menschliche Würde. Andererseits: Die Ausblendung der Opfer würde das Ausmaß der Not und Verheerung verschleiern. – Journalisten sind einerseits ›hautnah‹ am Geschehen, andererseits gelten sie vielfach als ›eiskalte Profis‹. Welche Schlüsse ziehen sie selbst aus dieser Diskussion? Wie verstehen Journalisten ihre Rolle im demokratischen Wettbewerb der Meinungen? Welchen Beitrag können sie zur Förderung des Friedens leisten? Welche Wirksamkeit trauen sie sich zu?

Fritz Pleitgen
Intendant des Westdeutschen Rundfunks seit Juli 1995 – Geb. 1938 in Duisburg; 1959 Volontär und Redakteur in Bünde/Westf., 1963 Wechsel zum WDR, Sonderberichterstatter u.a. 1964 aus dem Zypern-Krieg, 1967 aus dem Sechs-Tage-Krieg in Nahost; 1970 bis 1977 ARD-Korrespondent in der Sowjetunion. 1977 bis 1982 leitete Pleitgen das ARD-Studio in der DDR, bis 1987 das ARD-Studio in Washington und bis 1988 das ARD-Studio in New York. Von 1988 bis 1993 war er Chefredakteur Fernsehen des WDR und Leiter des Programmbereichs Politik und Zeitgeschehen. 1994 wurde Pleitgen Hörfunkdirektor des WDR, bevor er 1995 Friedrich Nowottny als Intendant nachfolgte. Von 2001 bis 2002 war Fritz Pleitgen Vorsitzender der ARD.

Tina Hassel
TV-Journalistin (»Weltspiegel«), ARD-Auslandskorres­pondentin – Geb. 1964 in Köln; Studium der Geschichte und Politik; dann Rundfunkarbeit in Frankreich. Seit 1990 beim WDR und der Deutschen Welle; 1994- 1999 Korrespondentin in Paris, danach in Brüssel. Seit 2002 Leiterin der Programmgruppe Ausland Fernsehen und Moderation des ARD-Weltspiegels und Moderatorin der Sendung »Unter den Linden« bei PHOENIX-TV 1999 Auszeichnung mit dem Hanns- Joachim- Friedrichs- Preis für Fernsehjournalismus.

25. September 2003, 19:00 Uhr, Aula des Schlosses der Universität Osnabrück