Klimawandel und Weltfrieden

Statements und Diskussion zum Osnabrücker Friedenstag mit

Sigmar Gabriel
Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Ministerpräsident a. D. des Landes Niedersachsen

Prof. Dr. Mojib Latif
Meteorologe, Professor am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, Kiel

Gesprächsleitung
Prof. Dr. Claudia Pahl-Wostl, Universität Osnabrück

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Mehr und mehr Politikfelder, Wirtschaftsgebiete und viele Bereiche der privaten Lebensführung werden unter dem Stichwort »Klimawandel« seit wenigen Jahren neu bewertet: Naturkatastrophen scheinen ebenso wie explodierende Energiepreise von einer existenziellen Bedrohung der Menschheit zu künden, die insbesondere auch alle Bemühungen um eine friedlichere Welt zunichte machen kann. Eine wirkungsvolle Vorsorge vor Überschwemmungen oder Dürren, vor Hurricans oder Hautkrebs können sich indessen allein die Industriestaaten leisten. »Energieeffizienz« oder »Emissionshandel« sind Begriffe eines vor allem wirtschaftlich vernünftigen Umgangs mit den veränderten politischen, klimatischen und ethischen Voraussetzungen. So droht der Klimawandel vor allem zum Problem der armen Weltregionen und ihrer Bevölkerungen zu werden, während die aktuellen Gegenstrategien der Industriestaaten diesen einen Modernisierungsschub in Richtung auf die effizientere Nutzung erneuerbarer Energien versprechen und sie von steigenden Rohstoffpreisen unabhängiger machen. Aber wie verlässlich sind überhaupt die Prognosen, die mit der kommenden Erderwärmung Überschwemmungen vorhersagen, und was ist daran menschengemacht? Wie ›fehlertolerant‹ ist am Ende die Natur? Ist die vermeintliche Bedrohung bloß ein Schauermärchen und dient allein ›neokolonialistischer‹ Einflussnahme und der Werbung für eine neue Bescheidenheit? Andererseits: Retten wir uns – auf Kosten der Armen? Oder nehmen die Schwellenländer ›Rache‹ durch eine ungebremste Industrialisierung, deren Folgen niemand mehr Herr werden kann? Wird die Atomenergie eine neue Renaissance als vermeintlich ›ökologischer‹, weil CO2-freier Alternative erleben?

Sigmar Gabriel
Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit seit 2005 – Geb. 1959 in Goslar, Studium der Fächer Deutsch, Politik und Soziologie für das Lehramt an Gymnasien, 1988 Abschluss des 2. Staatsexamens. Von 1990 bis 2005 Mitglied des Niedersächsischen Landtages, dort von 1998 bis 1999 sowie von 2003 bis 2005 Vorsitzender der SPD-Fraktion. Von 1999 bis 2003 Ministerpräsident des Landes Niedersachsen. Seit 2005 Abgeordneter des Deutschen Bundestages im Wahlkreis Salzgitter/Wolfenbüttel.

Prof. Dr. Mojib Latif
Professor am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFMGEOMAR, Kiel – Geb. 1954 in Hamburg, 1974 bis 1976 Studium der Betriebswirtschaft und von 1976 bis 1983 Studium der Meteorologie an der Universität Hamburg, Diplom 1983. Dort 1987 Promotion in Ozeanographie und 1989 Habilitation. Von 1983 bis 1988 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und von 1989 bis 2002 Privatdozent am Max-Planck-Institut in Hamburg, seit 2003 Professor am Institut für Meereskunde in Kiel.

28. Oktober 2008, 19:00 Uhr, Kongress-Saal der OsnabrückHalle

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