Kinder – von Armut und Chancenlosigkeit bedroht?

Statements und Diskussion mit

Mechthild Ross-Luttmann
Niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit, Hannover

Ekin Deligöz MdB
Vorsitzende der Bundestags-Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder, stv. Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Prof. Dr. Christoph Butterwegge
Professor für Politikwissenschaft an der Universität zu Köln

Gesprächsleitung
Dr. med. Ludwig Schulze, Kinderhospital Osnabrück, Kinderschutzbund e.V.


Dass in unserer Gesellschaft Armut vorkommt, wird nicht selten als persönliches Problem der Betroffenen und als Folge ihres Versagens wahrgenommen. Bei Kindern funktioniert diese Logik nicht: Kinder sind auf Ernährung, Unterhalt, Erziehung durch Erwachsene angewiesen. Beispiele, die Gewalttätigkeit, Mangelernährung, Verwahrlosung oder andere unzuträgliche häusliche Verhältnisse anzeigen, unter denen Kinder leben müssen, verweisen dementsprechend auf Eltern, Gesellschaft und Staat als Verantwortliche. So kommt es zu einem eigenständigen, allseits anerkannten Krisenphänomen namens »Kinderarmut«. Die Reaktionen darauf schwanken zwischen Erschrecken und Gleichmut, zwischen Alarmismus und Selbstzufriedenheit: Öffentlich werden die zuständigen, aber angeblich zu oft wegsehenden Sozialbehörden der Kommunen geohrfeigt. Politiker, die mehr Kindergeld oder erhöhte Regelsätze für Kinder von »Hartz IV«-Empfängern fordern, ernten dagegen Schulterklopfen. Jetzt müsste nur noch die Kluft zwischen gutem Willen und schlechter Wirklichkeit geschlossen werden. Oder liegen die Ursachen tiefer und ist guter Rat (zu) teuer?

Mechthild Ross-Luttmann
Niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit seit Dezember 2005, Juristin – Geb. 1958 in Burgsteinfurt, Studium der Rechtswissenschaften in Münster, 1986 Zweites Staatsexamen, 1987 bis 2003 Kreisverwaltungsdirektorin beim Landkreis Rotenburg, zuletzt zuständig für die Bereiche Gesundheitswesen, Jugend und Soziales. Seit März 2003 Mitglied des Niedersächsischen Landtages, 2005 Sozialpolitische
Sprecherin der CDU-Fraktion.

Ekin Deligöz MdB
Vorsitzende der Bundestags-Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder seit 2009 – Geb. 1971 in Tokat/Türkei, 1979 Übersiedlung nach Deutschland, Abitur 1992. Studium der Verwaltungswissenschaften in Konstanz und Wien. Seit 1988 Mitglied von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Vorstandsmitglied bei Solwodi e. V. und Vorstandsmitglied bei UNICEF Deutschland, Bundestagsabgeordnete seit 1998, 2002 bis 2005 Parlamentarische Geschäftsführerin ihrer Fraktion, seit 2005 stellv. Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Christoph Butterwegge
Professor für Politikwissenschaft an der Universität zu Köln seit 1998 – Geb. 1951 bei Münster, Studium der Sozial- und Rechtswissenschaft, Psychologie und Philosophie in Bochum, 1975 Dipl. rer. soc., 1980 Promotion an der Universität Bremen, Dozent und Lehrbeauftragter, 1990 Habilitation, 1991 bis 1994 Mitarbeiter der Bremischen Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung, 1994 bis 1997 Professor für Politikwissenschaft/Sozialpolitik an der FH Potsdam.


4. März 2009, 19:00 Uhr, Ratssitzungssaal des Rathauses Osnabrück


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