Gesundheit: Ware oder öffentliches Gut?

Statements und Diskussion mit

Dr. Ellis Huber
Präsident der Berliner Ärztekammer 1987-1999, Vorstand Securvita-Krankenversicherung, Hamburg

Prof. Dr. Karl Lauterbach
Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität zu Köln

Gesprächsleitung
Prof. Dr. Beate Schücking, Universität Osnabrück


Krankheit und Gesundheit als Schicksalsfragen? – Dagegen steht unser heutiges Wissen über die Ursachen von Erkrankungen, Psychosomatik, Unfall- und Infektionsgefahren sowie andere Risiken & Nebenwirkungen – und unsere Hoffnung auf die ärztliche Kunst. Auch der Staat kümmert sich regulierend um das Gesundheitswesen: So gesehen ist die Gesundheit ein ›öffentliches Gut‹. Als ›Geschäft‹ mag man die Gesundheit sehen, soweit dieses menschliche Grundbedürfnis ganze Berufsstände nährt: Mediziner, Pharma- und Pflegeberufe, viele Sachbearbeiter und Manager in Versicherungen, Kammern, Werktätige in der Industrie von Pillen bis zu Pampers – und auch Wissenschaftler in den Universitäten. So weit, so gut? In Zeiten der Unzufriedenheit mit der Konjunktur und dem Stand der Arbeitslosigkeit hat die ›Reform der Sozialversicherungssysteme‹ begonnen, und die Kostenkritik am Gesundheitswesen blüht. Schon werden wir Patienten uns selbst zu teuer und fragen uns: sind wir wirklich behandlungsbedürftig? Ist dies nun das Ende ›überflüssiger‹ Therapien, Placebos und ›unmenschlicher Apparatemedizin‹? Regeln demnächst Angebot und Nachfrage optimal die Volksgesundheit als normales Marktsegment? Der Krankenstand an deutschen Arbeitsplätzen hat sich jedenfalls schon deutlich gebessert …

Dr. Ellis Huber
Vorstand der Securvita-Krankenversicherung, Hamburg – Geb. 1949, Studium der Geschichte, Germanistik und Humanmedizin in Freiburg, 1981-1992 Gesundheitsdezernent in den Bezirken Wilmersdorf und Kreuzberg in Berlin. 1986-1992 Abteilungsleiter beim Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin, 1987-1999 Präsident der Berliner Ärztekammer. Seit 1999 Geschäftsführer der Securvita GmbH, seit 2001 Vorstand der Securvita BKK. Vorsitz im Berliner Bündnis für ein soziales Gesundheitswesen e. V.

Prof. Dr. Karl W. Lauterbach
Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) der Universität zu Köln. – Studium der Humanmedizin in Aachen, Düsseldorf und USA sowie von ›Health Policy and Management‹ und Epidemiologie an der Harvard School of Public Health. Lehrtätigkeit in Harvard und Boston. Forschungsschwerpunkte: Gesundheitspolitik, Prävention chronischer Krankheiten und Medizinethik. Mitglied des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (seit 1999), Mitglied der Kommission für die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme
(»Rürup-Kommission«) seit 2002.

31. Mai 2005, 19:00 Uhr, Aula des Schlosses der Universität Osnabrück