Genug Brot für die Welt? Bevölkerungswachstum, Klimawandel und Ernährungskrise

Statements und Diskussion mit

Bärbel Dieckmann
Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe e. V.,
Ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn

Dr. Uschi Eid
Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 1998-2005

Jochen Flasbarth
Präsident des Umweltbundesamtes

Gesprächsleitung
Klaus Jongebloed, Neue Osnabrücker Zeitung


Weltweit hungern nach Feststellung der UN-Welternährungsorganisation FAO über 900 Millionen Menschen. Die große Mehrheit von ihnen lebt in Entwicklungsländern auf dem Land – ausgerechnet dort, wo Nahrung produziert wird. Aber viele kleinbäuerliche Familien können sich von dem, was sie anbauen, ernten und verkaufen, nicht ausreichend ernähren. Migration in die Städte sorgt dafür, dass der Anteil der Hungernden dort ansteigt. Hindernisse für die Nahrungserzeugung sind zum Beispiel Klimaveränderungen und Bodenverschlechterungen. Faktoren für eine Verteuerung der Nahrungsmittel sind steigende Kosten für Saatgut, Dünger, Bewässerung und Agrartechnik. Lokale Verkäufer kämpfen gegen den Preisdruck auf heimische landwirtschaftliche Erzeugnisse. Demgegenüber steigen die Weltmarktpreise für Energie, Rohstoffe und Nahrungsmittel, was die gesamtwirtschaftliche Lage in jenen Entwicklungsländern verschlimmert, die mehr davon importieren als exportieren. Wie der Hunger überwunden und Ernährungssicherheit trotz wachsender Bevölkerungen sichergestellt werden kann, ist eine Überlebensfrage in zahlreichen Ländern. Können Produktion und Nutzung von Lebensmitteln effizienter werden und die Versorgung der Armen mit dem Nötigsten einschließen? Ist die Nachfrage nach tierischen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Eiern, Milchprodukten einerseits und Agrarprodukten als Energieträgern andererseits in Einklang zu bringen? Ist die Verknappung natürlicher Ressourcen wie Böden und Wasser durch Intensivierung der Produktion zu kompensieren? Und wie können Menschen in den Industrieländern helfen?

Bärbel Dieckmann
Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe e. V. seit Nov. 2008 – Geb. 1949, Studium der Philosophie, Geschichte und Sozialwissenschaften in Bonn, Berufstätigkeit als Lehrerin, von 1974 bis 1995 als Studiendirektorin; von 1994 bis 2009 Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn. Ehrenamtliche Tätigkeit u. a. auch als Kuratoriumsmitglied der Stiftung Entwicklung und Frieden.

Dr. Uschi Eid
Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von 1998 bis 2005 – Geb. 1949, Studium der Haushaltswissenschaft in Hohenheim, in den Niederlanden und in USA, von 1976 bis 1985 Wiss. Mitarbeiterin an der Universität Hohenheim, 1993 Promotion zum Dr. rer. soc. Von 1992 bis 1994 für die Deutsche Ausgleichsbank und die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) in Eritrea tätig. Von 1985 bis 1990 und von 1994 bis 2009 Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen. Seit 2004 wirkt Uschi Eid im Beratungsausschuss »Wasser und Sanitäre Grundversorgung« des UN-Generalsekretärs mit, derzeit als stellvertretende Vorsitzende.

Jochen Flasbarth
Präsident des Umweltbundesamtes seit 2009, Dipl. Volkswirt – Geb. 1962, Studium der Volkswirtschaft, Politikwissenschaft und Philosophie in Münster und Bonn, von 1992 bis 2003 Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) e. V. Von 2003 bis 2009 als Abteilungsleiter im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit tätig. Vielfältiges ehrenamtliches Engagement für den Naturschutz.


29. Juni 2011, 19:00 Uhr, Aula der Universität Osnabrück, Schloss, Neuer Graben


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