Forum interreligiöser Dialog: Religion und Gewalt

Statements und Diskussion mit

Prof. Muhammad Abdel Haleem PhD
König Fahd-Professor für Islamische Studien, Direktor des Zentrums für Islamische Studien an der University of London

Aydan Özoguz
Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Prof. Dr. Franz Kamphaus
Diözesanbischof des Bistums Limburg, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz

Gesprächsleitung
Prof. Dr. Reinhold Mokrosch, Universität Osnabrück


Im Herbst 2005 erschütterten zahllose nächtliche Zusammenstöße zwischen Jugendlichen und der Polizei die französische Öffentlichkeit und die öffentliche Ordnung in den großen Städten unseres Nachbarlandes. Sichtbarste Fanale für das Aufbegehren unter der frankophonen Bevölkerung mit nordafrikanischen Wurzeln waren die allabendlich in den Vorstädten brennenden Autos, deren Anzahl täglich neue Rekorde erreichte. Entzündet an zwei Todesfällen nach einem Polizeieinsatz, zog die Empörung immer weitere Kreise: das Vorgehen der Ordnungskräfte, die grassierende Arbeits- und Perspektivlosigkeit, überhaupt das gefühlte Abgeschriebensein eines überwiegend sozial nicht integrierten Bevölkerungsteils erfüllte für einige Wochen die Aufmerksamkeit des ganzen Landes. Seitdem fragen sich die Nachbarn in Europa, ob dies alles auch bei ihnen möglich sei. Denn Einwanderung, soziale Deklassierung, architektonische und ästhetische Unwirtlichkeit bzw. Verwüstung der Stadträume, Armut, »Kiez«- oder »Ghetto«-Bildung, erhöhte Kriminalität und das Entstehen von Parallelgesellschaften gehören in ganz Westeuropa zur Realität der Städte. Sind damit die Würfel für die globalisierte Postmoderne gefallen? Hat der Prozess der »Segregation«, der dauerhaften Aufteilung der Bevölkerungen, das alte politische Ziel der »Egalité«, der Chancengleichheit innerhalb einer Gesellschaft, ad absurdum
geführt? Was bedeutet das für die aktuelle Integrationsdebatte?

Prof. Dr. rer. pol. Hartmut Häußermann
Professor für Stadt- und Regionalsoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin (seit 1993) – Geb. 1943, 1976-1978 Professor für Stadt- und Verwaltungssoziologie in Kassel, 1978-1993 Professor für Stadt- und Regionalsoziologie in Bremen, 1995-1999 Mitglied im Wiss. Beirat des Ministeriums für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr des Landes Brandenburg, seit 1989 Mitherausgeber von »Leviathan – Zeitschrift für Sozialwissenschaft«, 2005 Mitbegründer und Sprecher des Georg-Simmel-Zentrums für Metropolenforschung in Berlin.

29. Juni 2006, 19:00 Uhr, Stadthalle Osnabrück