Mit Prof. Volker Perthes, dem Direktor der Stiftung Wissenschaft
und Politik (SWP) in Berlin, wird am Donnerstag, 21. Juni,
19 Uhr, im Rathaus einer der besten Kenner des Libanon Station
bei den Friedensgesprächen machen. Hier trifft er Rami G.
Khouri, außenpolitischer Kolumnist der englischsprachigen,
in Beirut erscheinenden und im Nahen Osten weit verbreiteten
Zeitung »The Daily Star«.
Im vergangenen Sommer beherrschte der Krieg Israels gegen
Hisbollah im Libanon die Schlagzeilen. Jetzt ist das Land
erneut im Fokus, nachdem die militante Palästinensergruppe
»Fatah al Islam« zum Gegner der Armee des Landes
wurde und wieder ein Syrien-kritischer Politiker Oper eines
Bombenanschlags wurde.
Die Hoffnungen, dass es nach dem Ende der Kampfhandlungen
im August 2006 zu einer friedlichen Lösung der Machtkonkurrenz
im Libanon kommen könnte, scheinen enttäuscht: Das Land ist
seit sechs Monaten politisch gespalten zwischen der von der
Hisbollah und dem christlichen ehemaligen General Michel Aoun
angeführten Opposition und den pro-westlichen Kräften um Premierminister
Fuad Siniora. Dem Libanon und seiner Regierung durch Hilfe
von außen zur Wiedergewinnung seiner Souveränität zu verhelfen,
damit ein innerer Frieden geschlossen werden kann, scheint
nur begrenzt möglich zu sein. Damit wäre die Mission der UNIFIL-Blauhelme,
zu denen auch deutsche Marine-Streitkräfte gehören, zum Scheitern
verurteilt.
Der Libanon ist seit 1926 eine Republik und die einzige parlamentarische
Demokratie im arabischen Raum. Die etwa 3,8 Mio. Einwohner
sind meist arabischer Abstammung. Eine armenische Minderheit
sowie kurdische und etwa 360.000 palästinensische Flüchtlinge
und assyrische Christen verschiedener Konfessionen kommen
hinzu. Das Land lebt politisch seit Jahrzehnten in zerbrechlichen
Kompromissen und Gewaltenteilungen. Die Verteilung der Sitze
im Parlament erfolgt nach konfessioneller Parität. Die vier
höchsten Staatsämter sind Mitgliedern bestimmter religiöser
Gruppen vorbehalten. Zudem wird das Land durch die größeren
Auseinandersetzungen, die den Nahen Osten beherrschen, in
Mitleidenschaft gezogen. Der Konflikt zwischen Israel und
den Palästinensern hat permanente Auswirkungen ebenso wie
der Konflikt zwischen den USA und den Nahost-Staaten Iran
und Syrien.
Die Diskussion wird geleitet von der ARD-Hörfunkjournalistin
Birgit Kaspar, die von 1998 bis 2003 Nahostkorrespondentin
des WDR und Studioleiterin in Amman war. Sie berichtet seit
2006 u.a. für den Deutschlandfunk erneut aus Beirut.
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