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Presseinformation
14. Juni 2007

 

Libanon: Friedenswerkstatt oder Krisenherd auf Dauer?

Friedensgespräch mit Volker Perthes, Rami G. Khouri und Birgit Kaspar

Mit Prof. Volker Perthes, dem Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin, wird am Donnerstag, 21. Juni, 19 Uhr, im Rathaus einer der besten Kenner des Libanon Station bei den Friedensgesprächen machen. Hier trifft er Rami G. Khouri, außenpolitischer Kolumnist der englischsprachigen, in Beirut erscheinenden und im Nahen Osten weit verbreiteten Zeitung »The Daily Star«.

Im vergangenen Sommer beherrschte der Krieg Israels gegen Hisbollah im Libanon die Schlagzeilen. Jetzt ist das Land erneut im Fokus, nachdem die militante Palästinensergruppe »Fatah al Islam« zum Gegner der Armee des Landes wurde und wieder ein Syrien-kritischer Politiker Oper eines Bombenanschlags wurde.

Die Hoffnungen, dass es nach dem Ende der Kampfhandlungen im August 2006 zu einer friedlichen Lösung der Machtkonkurrenz im Libanon kommen könnte, scheinen enttäuscht: Das Land ist seit sechs Monaten politisch gespalten zwischen der von der Hisbollah und dem christlichen ehemaligen General Michel Aoun angeführten Opposition und den pro-westlichen Kräften um Premierminister Fuad Siniora. Dem Libanon und seiner Regierung durch Hilfe von außen zur Wiedergewinnung seiner Souveränität zu verhelfen, damit ein innerer Frieden geschlossen werden kann, scheint nur begrenzt möglich zu sein. Damit wäre die Mission der UNIFIL-Blauhelme, zu denen auch deutsche Marine-Streitkräfte gehören, zum Scheitern verurteilt.

Der Libanon ist seit 1926 eine Republik und die einzige parlamentarische Demokratie im arabischen Raum. Die etwa 3,8 Mio. Einwohner sind meist arabischer Abstammung. Eine armenische Minderheit sowie kurdische und etwa 360.000 palästinensische Flüchtlinge und assyrische Christen verschiedener Konfessionen kommen hinzu. Das Land lebt politisch seit Jahrzehnten in zerbrechlichen Kompromissen und Gewaltenteilungen. Die Verteilung der Sitze im Parlament erfolgt nach konfessioneller Parität. Die vier höchsten Staatsämter sind Mitgliedern bestimmter religiöser Gruppen vorbehalten. Zudem wird das Land durch die größeren Auseinandersetzungen, die den Nahen Osten beherrschen, in Mitleidenschaft gezogen. Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern hat permanente Auswirkungen ebenso wie der Konflikt zwischen den USA und den Nahost-Staaten Iran und Syrien.

Die Diskussion wird geleitet von der ARD-Hörfunkjournalistin Birgit Kaspar, die von 1998 bis 2003 Nahostkorrespondentin des WDR und Studioleiterin in Amman war. Sie berichtet seit 2006 u.a. für den Deutschlandfunk erneut aus Beirut.

Unterstützt vom Förderkreis Osnabrücker Friedensgespräche e.V