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Presseinformation
21. Sept. 2006

 

Nachbar Tschechien im Fokus

Festvortrag zum Tag der Deutschen Einheit
mit Euro-Parlamentarier Milan Horácek

Er hat eine interessante Biografie: der 1946 in der Tschechoslowakei geborene, heutige Europaabgeordnete Milan Horácek. 1968 verließ er sein Heimatland als politischer Flüchtling. Wegen "politischer Unzuverlässigkeit" hatte er dort seinen Militärdienst in einem Strafbataillon ableisten und entsprechende weitere Drangsale bestehen müssen. Im Westen fasste Horácek, der als Elektromonteur seinen Lebensunterhalt verdiente, bald in Frankfurt Fuß, fand politische Freunde in Gewerkschaftskreisen und Netzwerken anderer tschechoslowakischer Exilierter. Er betätigte sich als Zeitungsjournalist, gründete eine eigene Zeitschrift ("Listy") und begann ein Politologiestudium. Er engagierte sich in der Ökologiebewegung seit ihren Anfängen und im Gründungsprozess der grünen Partei. Als Stadtverordneter in Frankfurt/Main übernahm er 1981 bis 1983 ein öffentliches Mandat, bevor er als Abgeordneter der GRÜNEN in den Bundestag einzog und Mitglied im Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten wurde. Er »rotierte« 1985 in die Funktion eines Fraktionsreferenten für Außen- und Sicherheitspolitik, Menschenrechte und Ost-Europa. Im Zuge des politischen Wandels auch in der Tschechoslowakei wurde 1990 die 1978 erfolgte Ausbürgerung Horáceks zurückgenommen. Darüber hinaus wurde er von Vaclav Havel in dessen Beratergremium berufen. Von 1991 bis 2004 vertrat Horácek dann die GRÜNEN-nahe Heinrich Böll Stiftung in Prag. 2004 kandidierte er für seine Partei in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt als Abgeordneter für das Europäische Parlament und wurde gewählt. Hier ist er Mitglied im Unterausschuss für Menschenrechte und stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen- und Landwirtschaftsausschuss.

Milan Horácek konnte gewonnen werden, im Rahmen der Osnabrücker Friedensgespräche am 3. Oktober, 11 Uhr, im Rathaus den Festvortrag zum Tag der Deutschen Einheit zu halten. Das Thema lautet: "Europa sieht Deutschland: Tschechien und die Deutschen - 16 Jahre nach der Einheit". Der tschechische Präsident Václav Klaus, der zu Jahresbeginn noch zugesagt hatte, bedauerte jetzt, wegen einer neu terminierten Asienreise nicht nach Osnabrück kommen zu können. Die Einführung und Leitung der anschließenden Diskussion übernimmt die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Andrea Lenschow von der Universität Osnabrück.

Unterstützt vom Förderkreis Osnabrücker Friedensgespräche e.V