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Presseinformation
25. Mai 2005

 

Gesundheit - Ware oder öffentliches Gut?

Friedensgespräch mit Ellis Huber und Karl Lauterbach
»Der Kommerz gilt längst im Gesundheitswesen. Jede Arztpraxis ist ein mittelständischer Betrieb, dem es darum geht, einen guten Gewinn zu machen. Dies ist auch legitim, wenn es dabei gute Qualität als Gegenleistung gibt, was leider in vielen Fällen nicht zutrifft«, sagt Prof. Karl Lauterbach, Berater der Bundesregierung bei der jüngsten Gesundheitsreform. Mit dieser Reform, die ein Kompromiss sei, »den die Union mitgeprägt hat«, habe man, so Lauterbach, »eine ganze Menge erreicht«.

Der Kölner Gesundheitsökonom streitet auch für das Konzept einer »Bürgerversicherung«, mit der die Beitragsgerechtigkeit erhöht würde, weil auch Kapitaleinkünfte bei der Finanzierung der Krankheitskosten einbezogen würden. Lauterbach sprach sich gegen eine Privilegierung privater Krankenversicherungen aus und forderte den Aufbau eines Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesund-heitswesen, das den Nutzen von Arzneimitteln und ärztlichen Behandlungen überwachen solle.

Die öffentliche Diskussion der Gesundheitsreform ist über soviel pragmatische Regelungszuversicht keineswegs verstummt. Es herrscht weiterhin Verunsicherung darüber, was Bürger - Kranke wie Gesunde - von Politikern, Krankenkassen und Ärzten künftig erwarten dürfen. Die »gefühlte« Abhängigkeit der Gesundheit vom Geldbeutel bzw. von der Lage der Gesamtwirtschaft lässt das Vertrauen schwinden.

»Die Bürgerinnen und Bürger wollen ein Ende des Durchwurstelns und Tricksens im Gesundheitswesen, sie wollen Orientierung im Wandel, und sie sehnen sich nach einer Vision, die aus dem Schlammassel endlich herausführt: bessere Gesetze, mutigere Kassen, einfühlsamere Ärzte und Krankenschwestern und auch ein bürgerschaftliches Miteinander, in dem die Würde des Menschen gewahrt und Mitmenschlicheit wieder erfahrbar ist, also ein revolutioniertes Gesundheitswesen«, sagt deshalb Dr. Ellis Huber, Publizist und früherer, langjähriger Präsident der Berliner Ärztekammer und derzeit im Vorstand einer privaten Krankenkasse in Hamburg tätig.

In der Reihe der von Stadt und Universität organisierten Osnabrücker Friedensgesprächen diskutieren Karl Lauterbach und Ellis Huber am Dienstag, den 31. Mai 2005, ab 19 Uhr in der Aula der Universität im Schloss. Moderiert wird die Veranstaltung von der Gesundheitswissenschaftlerin Prof. Dr. Beate Schücking, die seit 2004 als Vizepräsidentin der Universität amtiert.
 
 
Unterstützt vom Förderkreis Osnabrücker Friedensgespräche e.V