Energiepolitik und Frieden

Statements und Diskussion mit

Stephan Kohler
Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena)

Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker
Naturwissenschaftler und Publizist, Co-Präsident des Club of Rome

Gesprächsleitung
Prof. Dr. György Széll und Prof. Dr. Roland Czada, Universität Osnabrück


Es gibt in der neueren Geschichte kaum einen Krieg, der nicht auch um die Beherrschung von Energiequellen geführt wurde. Die Konflikte Im Nahen und Mittleren Osten um Öl führen seit Jahrzehnten zu Spannungen und kriegerischen Auseinandersetzungen. In vielen Regionen Afrikas sind die Energiegewinnung und die Aneignung damit erzielter Gewinne von massiver Gewaltanwendung begleitet. Energiekonflikte verursachen nicht nur außenpolitische, sondern auch tiefe innenpolitische Spaltungen. Der Konflikt um die zivile Nutzung der Atomenergie dauert in Deutschland seit Jahrzehnten an, und der Streit um die »Energiewende« zeigt, dass er nicht befriedet ist. Die außerordentliche Brisanz von Energiekonflikten ist an vielen Stellen spürbar: Der Zusammenhang von Energiehunger und Klimawandel und der globale Ressourcenkonflikt um »Tank oder Teller« fordern ebenso rasche und friedliche Konfliktlösungen wie der Kampf deutscher Naturschützer gegen eine »Verspargelung« der Landschaft durch Windräder und die Kritik an einer »Vermaisung« der Natur. Hinzu kommen ungelöste und drängende innenpolitische Probleme beim Bau neuer Stromtrassen und Speicherkraftwerke, die den inneren Frieden in Deutschland auf eine neuerliche Probe stellen.

Stephan Kohler
Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur GmbH seit 2006 – Geb. 1952; nach Tätigkeiten beim TÜV Bayern, der MAN Neue Technologien und der Hochtemperatur Reaktorbau GmbH (HRB) im Jahr 1981 Wechsel zum Öko-Institut Freiburg. Hier ab 1983 Leitung des Fachbereichs Energie und ab 1988 Aufbau des Umwelt-Informationsbüros »Ökoinform« in Moskau. Von 1991 bis 1993 Vorstandsmitglied des Öko- Instituts Freiburg. Von 1982 bis 1984 Vorstandsmitglied im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU); von 1995 bis 1997 Mitglied im Beirat des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Seit 2000 Geschäftsführer der von der Bundesregierung und der KfW Bank gegründeten Deutschen Energie- Agentur. Kohler ist Autor der Bücher »Die Energiewende ist möglich« und Mitherausgeber des Buches »Neue Wege zum Klimaschutz«.

Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker
Co-Präsident des Club of Rome seit 2012 – Geb. 1939, Studium der Physik in Hamburg und der Biologie in Freiburg, dort Promotion 1969. 1972 Professor für Biologie an der Universität Essen, 1975 Präsident der Universität/GH Kassel, 1981 Direktor am UNO Zentrum für Wiss. u. Technologie in New York, von 1991 bis 2000 Präsident des Wuppertal Instituts for Klima, Umwelt, Energie. Von 1998 bis 2005 Mitglied des Bundestages, hier Vorsitzender der Enquete-Kommission Globalisierung und ab 2002 Vorsitzender des Umweltausschusses. Von 2006 bis 2008 Dean der Donald Bren School for Environmental Science and Management, University of California, USA. Von Weizsäcker ist Mitglied verschiedener wiss, Institutionen und Autor zahlreicher Veröffentlichungen. Für sein Wirken erhielt er bedeutende Ehrungen, darunter 2008 den Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.


11. Juni 2013, 19:00 Uhr, Aula der Universität Osnabrück, Schloss, Neuer Graben


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© Osnabrücker Friedensgespräche | Uwe Lewandowski