Das Recht auf Religionsfreiheit und die Verfolgung religiöser Minderheiten

Statements und Diskussion mit

Prof. Dr. Heiner Bielefeldt
Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit
des UN-Menschenrechtsrats, Universität Erlangen-Nürnberg

Dr. Maria Flachsbarth
Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Holger Nollmann
ehem. Ev. Pastor in Istanbul, seit 2011 Gemeindepfarrer in Bochum-Stahlhausen

Gesprächsleitung
Prof. Dr. Reinhold Mokorsch, Universität Osnabrück


Religionen können Reiche stürzen! – Davor haben die Machthaber in vielen Ländern der Erde Angst. Deshalb werden missliebige religiöse Bekenner und ganze Religionsgemeinschaften vielerorts Ziel von rechtlicher und politischer Benachteiligung, von Verfolgung und direkten Gewaltaktionen. Brand- und Bombenanschläge auf Gläubige und ihre Kirchen, Tempel, Moscheen und andere heilige Stätten bezeugen eine wachsende religiöse Intoleranz. Im grellen Kontrast dazu steht die in internationalen Konventionen garantierte Glaubensfreiheit jedes Individuums. So heißt es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die 1948 in der UNO
verabschiedet wurde: »Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung allein oder in Gemeinschaft mit anderen in der Öffentlichkeit oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Vollziehung eines Ritus zu bekunden«. Heute erscheint die ungehinderte, freie Religionsausübung gefährdeter denn je. Religiöse Gegensätze werden dort besonders problematisch, wo sie für soziale, ethnische, parteipolitische oder nationale Ordnungsprogramme instrumentalisiert werden. Bedeuten Spannungen und Konflikte zwischen Religionen und ihren Anhängern einen Rückfall in vorpolitische Zeiten?

Prof. Dr. Heiner Bielefeldt
Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Universität Erlangen-Nürnberg; seit 2010 UN-Sonderberichterstatter über Religions- und Weltanschauungsfreiheit – Geb. 1958, Studium der Philosophie, Theologie und Geschichtswissenschaften in Bonn und Tübingen, Promotion 1989, Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten, Habilitation 2000. Von 2003 bis 2009 Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte in Berlin.

Dr. Maria Flachsbarth
Mitglied des Bundestages seit 2002, Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Bundestagsfraktion seit 2009 – Geb. 1963, Studium der Tiermedizin in Hannover, 1990 Promotion. Von 1989 bis 1997 Wiss. Mitarbeiterin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo), anschließend Assistentin des Rektors und Leiterin der Pressestelle der TiHo. Seit 2011 Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes.

Holger Nollmann
Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Bochum und Projektbeauftragter für das interkulturelle und interreligiöse Stadtteilbegegnungszentrum Friedenskirche Bochum-Stahlhausen seit 2011 – Geb. 1964, Studium der Theologie und Religionswissenschaften in Heidelberg, Münster und Wuppertal. Von 1993 bis 1998 Vikar und Pfarrer in Witten, von 1998 bis 2002 Leiter der Beratungsstelle für christlich-islamische Begegnung der Ev. Kirchen im Rheinland und in Westfalen. Von 2002 bis 2011 Pfarrer der Ev. Gemeinde deutscher Sprache in der Türkei und Lehrer am Deutschen Gymnasium in Istanbul für Religion und Ethik.


21. Juni 2012, 19:00 Uhr, Ratssitzungssaal des Rathauses


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© Osnabrücker Friedensgespräche | Uwe Lewandowski