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Presseinformation
15. Oktober 2015

 

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Welchen Weg nimmt das deutsch-russische Verhältnis?

Friedensgespräch mit Matthias Platzeck und Irina Scherbakowa

Der frühere Ministerpräsident des Landes Brandenburg, ehemalige Oberbürgermeister von Potsdam und kurzzeitige SPD-Bundesvorsitzende Matthias Platzeck amtiert seit 2014 als Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums e.V., das sich der Pflege der deutsch-russischen Beziehungen widmet. Zusammen mit der Moskauer Germanistin und Histo-rikerin Dr. Irina Scherbakowa wird er am Mittwoch, 21. Oktober 2015, 19 Uhr, zu einem von Prof. Roland Czada geleiteten Podiumsgespräch in der Schlossaula der Universität erwartet, um über die Chancen einer positiven Fortentwicklung des in eine Krise geratenen deutsch-russischen Verhältnisses zu sprechen.

Machtwechsel und Krieg in der Ukraine, Anschluss der Krim an Russland, wechselseitige Wirtschaftssanktionen und Feindschaftsbekundungen vieler Art stehen in scharfen Kontrast zum gemeinsamen Aufbruch von Deutschen und Russen nach der Öffnung des Ostblocks im Jahr 1989. Damals sollten, nach Jahrzehnten von Kriegen, Besatzung und gegenseitiger Bedrohung, die Gründe für alte Konflikte endlich beseitigt sein. Wirtschaftsbeziehungen sollten zum beiderseitigen Vorteil entwickelt werden, Begegnungen der Menschen sollten gefördert, Sicherheitsfragen gemeinsam erörtert werden.

Aktuell stehen sich in Syrien russische und US-amerikanische Militärs gegenüber, in der Ostukraine besteht ein prekärer Waffenstillstand. Politiker und nationalistische Propagandisten, die die Konfrontation weiter verschärfen, haben auf beiden Seiten Einfluss gewonnen. Oppositionelle zivilgesellschaftliche Initiativen werden behindert oder an den Rand gedrängt.

Das Friedensgespräch stellt die Frage, wie die deutsch-russischen Beziehungen gegenwärtig aus unterschiedlichen Blickrichtungen beschrieben werden und ob weitere Eskalation und Entfremdung drohen. Gesucht wird nach geeigneten Schritten, um unter den aktuellen Bedingungen eine friedensorientierte Wendung im Verhältnis beider Staaten und ihrer Menschen herbeizuführen.

Matthias Platzeck, 1953 in Potsdam geboren, schloss ein Studium an der TH Ilmenau 1979 als Diplomingenieur für biomedizinische Kybernetik ab. 1988 war er Gründungsmitglied der Bürger-initiative AG für Umweltschutz und Stadtgestaltung, die er 1989/1990 am Zentralen Runden Tisch der DDR in Berlin vertrat.

Irina Scherbakowa promovierte 1972 im Fach Germanistik. Sie arbeitete als Übersetzerin, Journalistin und Redakteurin für Literaturzeitschriften sowie als Dozentin an der Universität für Geisteswissenschaften, Moskau. Sie unternahm historische Forschungen, u.a. in Archiven des KGB, zu Fragen des kulturellen Gedächtnisses und der Erinnerungspolitik. In der Menschenrechtsgesellschaft »Memorial« wirkt sie seit 1999 als Koordinatorin eines jährlichen Geschichtswettbewerbs für Jugendliche. In Deutschland ist sie seit 1999 Mitglied im Kuratorium der Gedenkstätte Buchenwald, des Beirats der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin und der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. 2014 erhielt Irina Scherbakowa in Oldenburg den Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik.

 
Unterstützt vom Förderkreis Osnabrücker Friedensgespräche e.V.