Friedensgespräch über Risiken des Journalismus
Autoritäre Regierungen sind auch an ihrem Umgang mit
der Berichterstattung in Rundfunk, Presse und anderen
Medien erkennbar. Das Grund- und Menschenrecht auf freie
Meinungsäußerung, das die Pressefreiheit einschließt,
können Journalisten und Publizisten keineswegs überall
in Anspruch nehmen. Über die Verfolgung und mögliche
Gegenwehr von Redakteuren, Bloggern und sog. Bürgerreportern
diskutieren die drei Podiumsteilnehmer des ersten Friedensgesprächs
im neuen Jahr am Donnerstag, 14. März, 19 Uhr, im Ratssitzungssaal
des Rathauses.
Die internationale Hilfsorganisation »Reporter
ohne Grenzen« setzt sich weltweit für Meinungs-
und Pressefreiheit ein, recherchiert und dokumentiert
Verstöße gegen dieses Menschenrecht und unterstützt
verfolgte Journalisten und Medien.
Christian Mihr, Geschäftsführer der deutschen Sektion
von ROG, die Journalistin und Bloggerin Maryna Rakhlei
aus Weißrussland und der chinesische Journalist, Schriftsteller
und Übersetzer Shi Ming, der auch Präsidiumsmitglied
des deutschen P.E.N-Zentrums ist, berichten über ihre
Erfahrungen und diskutieren die Perspektiven für eine
freie Berichterstattung über politische, wirtschaftliche
und kulturelle Themen in verschiedenen Ländern. Die
Gesprächsleitung übernimmt Dr. Sven Jürgensen, Leiter
des Presseamtes der Stadt Osnabrück.
»Reporter ohne Grenzen« zählt 184 Journalisten
sowie 178 Blogger und Internetaktivisten, die aktuell
wegen ihrer Arbeit in Haft sitzen - die meisten von
ihnen in der Türkei und in China. Seit Beginn des Jahres
2013 kamen bereits 21 Journalisten, Online-Aktivisten
und sog. Bürgerjournalisten ums Leben, viele von ihnen
im Bürgerkriegsgeschehen in Syrien.
Auch die Justiz kann Journalisten drangsalieren: Viele
Anklagen erfolgen wegen Delikten wie »Beleidigung
von Staatsorganen«, wegen »Störung der öffentlichen
Ordnung« oder »Gefährdung des inneren Friedens«.
Doch Öffentlichkeit und Transparenz, wie sie Medien
herstellen können, wird auch in demokratischen Gesellschaften
nicht immer uneingeschränkt begrüßt. Beklagt werden
hier »Rufmord«-Kampagnen und »Shitstorms«
in den Medien. Wie auf Macht der Worte und der Bilder
geantwortet wird, erweist sich als eine Frage des Blickwinkels
und der verfügbaren Mittel. Verfolgung, Repression und
Mord stehen Journalisten jedoch zumeist ohnmächtig gegenüber.
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