Nord- und Südkorea seit 60 Jahren getrennt
Am Mittwoch, 14. März, 19 Uhr, starten die Osnabrücker
Friedensgespräche ihr diesjähriges Programm mit einer
Podiumsveranstaltung zum Thema »Korea – von feindlicher
Ko-Existenz zur Einheit?« im Ratssitzungssaal
des Rathauses.
Nachrichten von der koreanischen Halbinsel erscheinen
nicht selten unverständlich bis kurios. An der Grenze
zwischen Nord- und Südkorea findet seit Jahrzehnten
ein symbolisches Kräftemessen in Form von Provokationen,
Schikanen und Propagandaaktionen statt. Durch Befahren,
Befischen und Beschießen umstrittener Küstengewässer
wurden immer wieder die Gefahren eines heißen Krieges
heraufbeschworen. Dagegen verblüfft das jüngste Angebot
Nordkoreas, im Tausch gegen 20.000 Tonnen Babynahrung
über die Fortsetzung der Nuklearrüstung zu verhandeln,
die Welt, ebenso wie die Nachricht, dass Südkoreaner
in diesem Winter Ballons mit Tausenden von Stricksocken
nach Nordkorea fliegen ließen, versehen mit einer, wie
es hieß, »politisch unverfänglichen« Botschaft.
Wie werden, lange nach Ende des Kalten Krieges, in
Korea die Zeichen der Zeit verstanden? Verfestigen Großmächte
und Nachbarstaaten noch den Status quo, oder können
sie dazu beitragen, beide Koreas und ihre Bevölkerungen
einander näher zu bringen?
Für Hartmut Koschyk, im Hauptberuf Bundestagsabgeordneter
und Parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium,
gibt es deutliche Parallelen zu den deutsch-deutschen
Beziehungen zwischen der alten Bundesrepublik und der
einstigen DDR. Der CSU-Politiker und langjährige Generalsekretär
des Bundes der Vertriebenen ist auch als Vorsitzender
der deutsch-koreanischen Parlamentariergruppe des Bundestages
und Präsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft
mit Nord- und Südkorea vertraut.
Über tiefere Einblicke in den Alltag und die Lebensweise
der Nordkoreaner und ihrer chinesischen Nachbarn verfügt
auch die Berliner Landschaftsplanerin und Umweltwissenschaftlerin
Dr.-Ing. Karin Janz. Sie leitete viele Jahre Projekte
für die deutsche Entwicklungshilfeorganisation GTZ in
China und für die Deutsche Welthungerhilfe e.V. in Nordkorea.
Dritter Gast auf dem Podium ist die gebürtige Koreanerin
Prof. Dr. Eun Jeung Lee, die in Göttingen und Halle/Saale
ihr Studium der Soziologie, Politikwissenschaft und
Ethnologie absolvierte und damit ihre wissenschaftliche
Laufbahn in Deutschland startete. Seit 2008 leitet sie
das Institut für Koreastudien an der Freien Universität
Berlin. Sie führte u.a. Forschungsprojekte zur deutschen
Vereinigung im Auftrag südkoreanischer Institutionen
durch.
Das Friedensgespräch wird geleitet von Prof. Dr. György
Széll von der Universität Osnabrück.
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