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Presseinformation
26. Februar 2009

 

 
 
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Kinder - Von Armut und Chancenlosigkeit bedroht?

Sozialpolitische Konzepte zur Armutsbekämpfung in Zeiten der Wirtschaftskrise

Das erste Friedensgespräch des Jahres widmet sich am Mittwoch, 4. März, um 19 Uhr im Ratssitzungssaal des Rathauses dem Thema Kinderarmut. Auf dem Podium diskutieren Mechthild Ross-Luttmann, die amtierende Niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit, Ekin Deligöz MdB, die Vorsitzende der Bundestags-Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder im Bundestag und stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sowie der Kölner Politikwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Butterwegge.

Berichte über Kinder, die unter materieller Not, sozialer und gesundheitlicher Vernachlässigung oder unter Gewalt von Erwachsenen leiden, sorgen immer wieder für Aufsehen. Auch die Frage der Chancengleichheit im Erziehungs- und Bildungssystem ist aktuell geblieben oder hat sich noch verschärft. Die Verantwortung für eine wirkungsvolle Armutsbekämpfung im Hinblick auf hilfebedürftige und Not leidende Kinder wird dennoch oft zwischen Eltern, Behörden, Wohlfahrtsträgern und Politik hin und her geschoben.

An Erklärungen guter Absichten mangelt es allerdings nicht. Niedersachsens Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann sagt: »Kinder dürfen im Alltag nicht durch Arbeitslosigkeit der Eltern oder andere Notsituationen benachteiligt oder ausgegrenzt werden. Ich will, dass Kinder alle Chancen auf bestmögliche Entwicklung haben. Sie sollen unabhängig vom Geldbeutel der Eltern möglichst sorgenfrei aufwachsen können.« Auf ihre Initiative hin entstand so ein »Niedersächsisches Bündnis für alle Kinder« in Kooperation mit Kirchen, Kinderschutzbund, Wohlfahrts- und Familienverbänden, Kommunen, Gewerkschaften und Unternehmen.

Auch die seit 1988 im Bundestag bestehende Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder, kurz: Kinderkommission, die derzeit von der GRÜNEN-Abgeordneten Ekin Deligöz geleitet wird, steckt sich hohe Ziele: »Die Kinderkommission will im besten Sinne des Wortes parlamentarische und außerparlamentarische Interessenvertretung für Kinder sein und kinderpolitische Signale setzen«, lautet der Anspruch der 5 Parlamentarierinnen aus allen Fraktionen.

Aber welche Wege geht die Hilfe? Der Kölner Armutsforscher Christoph Butterwegge ist skeptisch: »Floskelhafte Bekenntnisse zur Gerechtigkeit sind keine Lösung, wenn man die tiefe Spaltung der Gesellschaft beenden und der Herausbildung von Parallelwelten (Suppenküchen hier - Reichenghettos dort) begegnen will.«

Er beschreibt die Armut bei Kindern als relativ, sie sei mit der Not der Kinder in der Dritten Welt kaum zu vergleichen. Dort drohe Hunger, hier eher gesellschaftlicher Ausschluss: »Je stärker Bildung, Freizeit und Kultur ökonomisiert, privatisiert bzw. kommerzialisiert werden, umso mehr manifestiert sich (Kinder-)Armut in fehlender Chancengleichheit«.

Das Friedensgespräch wird geleitet von Dr. med. Ludwig Schulze, Oberarzt am Kinderhospital Osnabrück und Vorsitzender des Kinderschutzbundes Osnabrück.

 
Unterstützt vom Förderkreis Osnabrücker Friedensgespräche e.V.