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8. Juni 2009
 

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musica pro pace 2009 - Mauricio Kagel: Der Tribun

Aufführung im Park des Museums Kalkriese am 16. Juni, 20 Uhr

Unter freiem Himmel wird am Dienstag, 16. Juni , 20 Uhr, in einer ureigenen, speziell auf den historischen Ort der Varus-Schlacht abgestimmten Inszenierung ››Der Tribun‹‹ im Park des Museums Kalkriese aufgeführt. Das Stück des 2008 verstorbenen Komponisten Mauricio Kagel hinterfragt die Typologie des politischen Verführers und damit des Verführens, der Demagogie, der kalkulierten Emotionalität, der zynischen Hinwendung an die Trieb- und Instinktnatur des Menschen.

»Der Tribun« ist ein Stück für einen politischen Redner, Marschkapelle und Lautsprecher aus dem Jahre 1978/79. Thomas Schneider vom Theater Osnabrück wird in der szenischen Einrichtung von Regisseur Matthias Otto den Tribun darstellen. Die geprobte Rede des Staatsführers ist eine teilweise dilettantisch improvisierte Belobigung seiner eigenen Staatsführung als auch der Leistungen seines Volkes - eine einzige Aneinanderreihung banalster, oft wiederholter politischer Floskeln. Die Märsche, die in die Szene involviert sind, klingen zwar wie bekannte Marschmusik, folgen aber einem veränderten Gestus: Rhythmische Verschiebungen und Verzerrungen machen es schlicht unmöglich, nach dieser Musik zu marschieren und Kriege zu führen.

Auch Töne verführen: Der aufmunternde, motivierende Charakter der Marschmusik wird musikalisch verfremdet, mit präziser Ungenauigkeit professionell amateurhaft dargeboten, sozusagen demoliert - der Marsch und die Marschierenden kommen aus dem Tritt. Die äußerst kontrastierenden ››Fanfanfaren‹‹ für vier Trompeten zum Auftakt der Inszenierung sind Kagels eigene Interpretation dieses Genres und als ironische Reflexion zu verstehen. Der Titel "Tribun" weist in die römische Antike. Heute stehen eher andere "Tribunen" im Fokus, entweder diejenigen der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts oder gegenwärtige Demagogen in Afrika, Amerika oder Asien. Aber auch manche deutsche Wahlkampfrede klingt in Kagels Werk an. Die - tonangebende - Blaskapelle wird vom Verein pro musica unter Leitung von Peter Harbaum gestellt. Die Tongestaltung besorgt Thorsten Alich. Die Veranstaltung ist ein Projekt des »pro musica Osnabrück e.V.« im Rahmen der von apl. Prof. Dr. Stefan Hanheide geleiteten Konzertreihe »musica pro pace» der »Osnabrücker Friedensgespräche« von Stadt und Universität Osnabrück. Prof. Hanheide wird einführend kurz über die Hintergründe und Zusammenhänge des Werkes informieren.

Zu danken ist der VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land GmbH für freundliche Unterstützung und dem Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V. für finanzielle Förderung. Eintrittskarten sind im Vorverkauf im Theater am Domhof (Tel. 76 000), bei der Tourist-Information, Bierstraße 22-23 (Tel. 323-2202) und an der Museumskasse Kalkriese (Tel. 05468 9204-200) zum Preis von 11,00 Euro erhältlich, an der Abendkasse für 12,00 Euro. Bühne und Zuschauerränge sind überdacht, die Gastronomie ist geöffnet.

Die Osnabrücker Friedensgespräche bieten in Kooperation mit den Stadtwerken einen kostenlosen Bus-Transfer von und nach Osnabrück an; Abfahrt vom Museum Felix-Nussbaum-Haus, Lotter Str. 2, um 18 Uhr, Beginn der Rückfahrt gegen 22 Uhr. (Platzreservierung erbeten unter Tel. 0541 969 4668 oder per E-Mail unter ofg@uni-osnabrueck.de.

 
Unterstützt vom Förderkreis Osnabrücker Friedensgespräche e.V.