Presseinformation, 17. November 2003
Friedensgespräch: Vorbeugen besser als Gewalt
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries will Gewaltprävention zum Anliegen aller machen

Als Vorsitzende des Deutschen Forums für Kriminalprävention, einem gemeinsamen Forum von Bund, Ländern, Kommunen, Religionsgemeinschaften, Verbände und der Wirtschaft, ist Bundesjustizministerin Brigitte Zypries Nachfolgerin von Innenminister Otto Schily.
"Ich werde mich für die Fortschreibung der von Herrn Innenminister Schily begonnenen guten Arbeit einsetzen", sagte Frau Zypries zu Beginn Ihrer Amtszeit im Bundestag, wo sie auch neue Akzente setzte: "Zum einen sollen gemeinsam mit der Wirtschaft Projekte in Angriff genommen werden, mit denen die Technik dazu genutzt wird, Kriminalprävention zu schaffen. Zum anderen will ich gemeinsam mit der Kollegin Schmidt das Thema Gewalt gegen ältere Menschen, insbesondere in Einrichtungen und der häuslichen Pflege, sowie gegen Behinderte offensiv aufgreifen, weil wir glauben, dass die Opfer von Gewalt gerade dort besonders hilflos sind, wo ihr Leid verschwiegen wird."
Die Jugendgewalt ist schon bisher ein Handlungsfeld der Kriminalprävention. Hier beunruhigen die während des letzten Jahrzehnts steigenden Fallzahlen auch in Niedersachsen, die vor wenigen Tagen das Landesamt für Statistik meldete. Auch wenn Gewaltdelikte insgesamt nur einen kleinen Anteil aller Jugenddelikte ausmachen, gilt der Aufruf der Ministerin zu verstärkten Anstrengungen in der Gewaltprävention: "Friede ist untrennbar mit Schutz vor Gewalt verbunden. Die gesamte Gesellschaft ist aufgerufen, einen Beitrag zur Vorbeugung zu leisten", betont die Justizministerin. Ihr Haus habe sich "den Bemühungen um die dringend erforderliche Konsolidierung der Staatsfinanzen" nicht verschließen können. Es sei aber gelungen, die Voraus-setzungen für eine Reform- und Modernisierungspolitik zu sichern. Das Volumen des Justizhaushalt sei allerdings knapp: "Sein Anteil an den Gesamtausgaben des Bundeshaushalts beträgt gerade einmal 0,14 Prozent. In Zahlen ausgedrückt: rund 350 Millionen Euro."
Frau Zypries war nach ihrem rechtswissenschaftlichen Studium zunächst Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Gießen. Ab 1985 war sie Referentin in der Hessischen Staatskanzlei und von 1988 bis 1990 beim am Bundes-verfassungsgericht tätig. 1991 wurde sie Referatsleiterin und von 1995 bis 1997 war sie Abteilungsleiterin in der Niedersäch-sischen Staatskanzlei, dann Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales. Von November 1998 bis Oktober 2002 war Brigitte Zypries Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern. Im Oktober 2002 wurde sie zur Justizministerin berufen.
Das Friedensgespräch unter der Leitung von Prof. Dr. Albrecht Weber von der Universität Osnabrück findet am Donnerstag, den 20. November 2003, um 19 Uhr im Rathaus statt und beschließt die diesjährige Programmfolge.