Presseinformation, 20. Oktober 2003
Sind ökologische Katastrophen programmiert?
Friedensgespräch mit Klaus Töpfer, Chef der UN-Umweltorganisation

Unter der Fragestellung nach dem »Frieden mit der Natur« widmet sich erstmals ein Friedensgespräch den ökologischen Bedrohungsszenarien der Gegenwart. Die großklimatischen Prozesse, deren Auswirkungen in Gestalt von vermeintlichen »Natur«-Katastrophen rund um den Globus spürbar werden, strahlen auf das Zusammenleben der Menschen in vielen Teilen der Welt aus: Dürre und Hochwasser, Bodenerosion, chemische Belastungen von Gewässern und in der Atemluft, Strahlungs- und Ruß-Emissionen sind womöglich nur die Vorzeichen künftiger Öko-GAUs.

Der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer, Chef der UN-Umweltbehörde UNEP in Nairobi/Kenia, sagte vor wenigen Tagen bei der jüngsten Weltkonferenz zum Klimawandel in Moskau: »Am Ende dieses Jahrhunderts könnte unser Planet als Folge der ansteigenden Emission von Treibhausgasen völlig anders aussehen: Viele kleine Inseln wären verschwunden, die Arktis bliebe monatelang eisfrei, landwirtschaftlich genutzte Gebiete wären dramatisch verändert und unsere Öko-Systeme wären bedroht wie nie zuvor.« Dabei seien Entwicklungsländer besonders gefährdet. »Unsere Kinder und Enkel würden nicht verstehen, warum wir das zulassen konnten«, redete Töpfer den Delegierten in Moskau ins Gewissen.

Klaus Töpfer ist seit 1998 Exekutiv-Direktor des Umweltprogramms UNEP der Vereinten Nationen. Im Rang eines Unter-Generalsekretärs der UN leitet er das Büro der Vereinten Nationen in Nairobi. Geboren 1938 in Waldenburg / Schlesien, studierte Töpfer Volkswirtschaftslehre und schlug zunächst eine Universitätslaufbahn ein. 1971 wechselte er in die Staatskanzlei des Saarlandes. 1978 wurde er Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Umwelt Rheinland-Pfalz und rückte 1985 auf den Ministersessel vor. 1987 wurde Töpfer zum Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit berufen. 1994 wurde er Chef des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. Klaus Töpfer wurde im vergangenen Jahr von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für sein umweltpolitisches Engagement mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. Das Friedensgespräch findet statt am Freitag, den 24. Oktober 2003, um 19 Uhr im Rathaus. Die Gesprächsleitung hat Dr. Ing. E.h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.