Presseinformation, 16. September 2003
Medien als Friedensmächte? Zur Aufgabe und Realität der politischen Berichterstattung
Friedensgespräch mit WDR-Intendant Fritz Pleitgen und »Weltspiegel«-Moderatorin Tina Hassel am 25. September

Journalisten werden immer wieder gefragt, ob sie nicht bestehende Konflikte durch eine auf Sensation und Unterhaltung zielende Berichterstattung eher verschärfen als ihren Einfluss zur sachlichen Information des Publikums und zur Findung von Lösungen zu nutzen. Der jüngste Irakkrieg gab neue Anlässe zur Medienkritik: Die Bilder und Berichte vom Krieg seien von den kriegführenden Parteien bestellt worden. Mit ihrer Computerspiel-Ästhetik wirkten die Filmberichte einerseits verharmlosend. Andererseits würden drastische Bilder von Gewaltopfern deren menschliche Würde verletzen. Ein Wegsehen der Medien sei ebenso wenig eine Lösung, denn so würde das Ausmaß von Not und Verheerung verschleiert. – Wie Journalisten selbst ihre Rolle im Angesicht des Krieges sehen, wird eines der Themen bei der Befragung der international erfahrenen TV-Berichterstatter Fritz Pleitgen und Tina Hassel sein. Wie steht es mit dem Vermögen der Journalisten zur Unterscheidung zwischen medialer und wirklicher Realität? Wie verstehen Journalisten ihre Rolle als Vermittler von Information und Meinung und welchen Beitrag können und wollen sie zur Förderung des Friedens leisten?

Fritz Pleitgen amtiert seit 1995 als Intendant des WDR. Zuvor berichtete er als Auslandskorrespondent u.a. aus Zypern und aus dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 im Nahen Osten. Er war langjähriger ARD-Korrespondent in der Sowjetunion, bevor er das ARD-Studio in der früheren DDR übernahm. Von 1982 bis 1988 leitete er ARD-Studios in Washington und New York. Als Chefredakteur Fernsehen beim WDR und Leiter des Programmbereichs Politik und Zeitgeschehen sowie als Hörfunkdirektor wurde er zum Insider eines großen Medienapparates, bevor er die Nachfolge Friedrich Nowottnys als Intendant antrat. Von 2001 bis 2002 war er Vorsitzender der ARD.

Tina Hassel, derzeit »Weltspiegel«-Moderatorin, war zuvor ARD-Auslands-korrespondentin in Brüssel. Sie machte erste Medienerfahrung als Radio-Redakteurin und Moderatorin in Köln und Bordeaux. Als ARD-Korrespondentin startete sie 1994 im Studio Paris. Seit 2002 ist sie Leiterin der Programmgruppe Ausland Fernsehen beim WDR sowie Moderatorin der Sendung »Unter den Linden« bei PHOENIX-TV. Sie erhielt 1999 den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus.

Am Donnerstag, den 25. September, um 19 Uhr werden beide sich in der Aula der Universität im Schloss den Fragen der Osnabrücker NDR-Studioleiterein Hanna Legatis und Prof. Reinhold Mokrosch von der Universität stellen und mit dem Publikum diskutieren. Die Veranstaltung wird zeitgleich im Internet als Live Stream übertragen.