Presse-Information, 17. April 2000
Japans Rolle in der Friedenspolitik des 21. Jahrhunderts
Friedensgespräch mit Yasushi Akashi im Ratssitzungssaal des Osnabrücker Rathauses

Die künftige Rolle Japans bei der Friedenssicherung in Fernost beleuchtet der frühere UN-Diplomat Dr. Yasushi Akashi beim nächsten Friedensgespräch am Dienstag, den 2. Mai 2000 im Osnabrücker Rathaus.
Im Anschluss an einen Empfang im Friedenssaal mit Eintragung in das Goldene Buch wird Akashi in seinem Vortrag ab 19.30 Uhr Einblicke in die japanische Außen- und Sicherheitspolitik geben. Yasushi Akashi, UNO-Beauftragter für das ehemalige Jugoslawien des früheren Generalsekretärs Boutros-Ghali, war Gründungspräsident des renommierten Friedensforschungsinstituts in Hiroshima. Er besucht Deutschland im Vorfeld der EXPO und wird zu weiteren Veranstaltungen in Hannover und Braunschweig erwartet.
Prof. Dr. György Széll, Leiter der Japan-Forschungsstelle an der Universität Osnabrück, wird die Einführung und Gesprächsleitung übernehmen: Er unterstreicht die Ambivalenz im Erscheinungsbild der ostasiatischen Macht:
»Japan hat als einzige wirtschaftliche Großmacht durch den in seiner Verfassung verankerten Verzicht auf ein eigenes Militär die pazifistische Grundhaltung seiner Außenpolitik bekräftigt. Trotzdem hat es in seinen sog. Selbstverteidigungsstreitkräften eines der schlagkräftigsten Militärsysteme.«
Im Rahmen des ASEAN-Militärbündnisses und in der G-8-Außenministerrunde der führenden Industriestaaten sucht Japan seine spezifischen Interessen an einer Nichtverbreitung von Atomwaffen zur Geltung zu bringen und profiliert sich zunehmend als UNO-Partner mit Blick auf einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Weltorganisation.
Dr. Akashi wurde 1931 geboren und war langjährig als Jurist bei der UNO in New York tätig. Von 1979 an war er als Unter-Generalsekretär für öffentliche Information zuständig. Seit 1987 ist er insbesondere mit Abrüstungsfragen befasst. Immer wieder vertrat er zugleich Japan in UNO-Organen, Konferenzen und Vollversammlungen. Von März 1992 an organisierte er erfolgreich die UN-übergangsverwaltung UNTAC für das vom Bürgerkrieg zerrissene Kambodscha. Von Dezember 1993 an war Akashi UNO-Beauftragter für das ehemalige Jugoslawien, wo er sich im April 1994 den angedrohten NATO-Luftangriffen nach Ablauf eines Ultimatums an die Serben widersetzte. Nachdem verschiedene Konfliktparteien die Kooperation aufkündigten, gab Akashi seine Mission auf und amtierte von 1996 bis Ende 1997 als UNO-Vizesekretär für Humanitäre Angelegenheiten. 1998 bis 1999 war er Gründungspräsident des Hiroshima Peace Institute und nahm bei internationalen Konferenzen in Japan und USA Stellung zu Fragen der Rüstungskontrolle, der Abrüstung und der Friedenssicherung.