Europa sieht Deutschland 2021

Deutschlandbilder – Bei den Nemci, den Stummen, fand ich meine Stimme

Festvortrag zum Tag der Deutschen Einheit mit

© privat

Irena Brežná

Schriftstellerin, Journalistin und Menschenrechtlerin

Gesprächsleitung
Prof. Dr. Thomas Groß, Universität Osnabrück


Mit der preisgekrönten Schriftstellerin Irena Brežná richtete sich der Blick des diesjährigen Festvortrags der Friedensgespräche auf das slowakisch-deutsche Verhältnis. Die Rede war eine Verschränkung des Persönlichen mit dem Politischen, Biographisches ist eingebettet in den jeweiligen Zeitkontext. Darin tauchten unter anderem auf: Eine Großmutter, ein Bundespräsident, ein Partisanen-Onkel, ein emigrierter DDR-Lyriker, ein Schwiegervater und Kriegsveteran sowie eine Familie in Wuppertal. Die Zeitreise reichte von der Vertreibung der Deutschen bis zur Willkommenskultur. Der Blick auf die Nemci (die Stummen, wie sie von den Slawen genannt werden) von Osten, hinter der Donau, aus der faschistischen, dann realsozialistischen und schließlich demokratischen Slowakei und von Süden her, hinter dem Rhein und Schwarzwald aus der EU-resistenten Schweiz. Irena Brežná ist eine Beobachterin, die wahrnimmt, erlebt, gesellschaftspolitische Gedanken formuliert und sich auch mal von Gefühlen überwältigen lässt. Kritisch, mit leichtem Humor und Sympathie beschrieb sie Deutschland und seine Menschen in der erworbenen deutschen Sprache, die ihr nicht nur als Werkzeug dient, sie findet darin ihre eigene Stimme.

Irena Brežná, 1950 in Bratislava geboren, emigrierte 1968 nach der Okkupation der Tschechoslowakei in die Schweiz. Sie studierte Slawistik, Philosophie und Psychologie an der Universität in Basel. Als Schriftstellerin, Journalistin und Menschenrechtlerin ist sie eine couragierte Chronistin eines menschenrechts-orientierten Europas. Ihre Reportagen und Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. erhielt sie 2002 den Theodor-Wolff-Preis und 2012 für ihren Roman „Die undankbare Fremde“ (Galiani 2012) den Schweizer Literaturpreis. Kürzlich wurde sie für ihr literarisches und journalistisches Werk sowie für ihr Engagement zugunsten der Menschenrechte mit dem Basler Kulturpreis geehrt. Für ihren unermüdlichen Einsatz für Gerechtigkeit und Freiheit erhielt Irena Brežná 2021 außerdem den Hermann Kesten-Preis des deutschen PEN-Zentrums.


3. Oktober 2021, 11 Uhr, Livestream aus dem Großen Sitzungssaal des Landkreises Osnabrück


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