Die Menschheit altert – Herausforderung für das 21. Jahrhundert

Statements und Diskussion in Kooperation mit HelpAge Deutschland zum Auftakt der Internationalen Konferenz zu Fragen des Globalen Alterns in Osnabrück vom 5.-7. Dez. 2012 mit

Vladimir Spidla
EU-Kommissar für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit 2004 bis 2010, Ministerpräsident der Tschechischen Republik 2001-2004

Craig Mokhiber
UN-Hochkommissariat für Menschenrechte, Genf

Dr. Henning Scherf
Ehem. Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, Schirmherr der Hilfsorganisation HelpAge Deutschland

Gesprächsleitung

Pinar Atalay, TV-Moderatorin


Die Menschheit altert – Was als Binsenweisheit erscheint, wird in vielen politischen und gesellschaftlichen Bereichen als Anlass zur Besorgnis genommen: Der wachsende Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung vieler Länder lässt Ökonomen und Sozialpolitiker die Zukunft düster sehen. Dabei schlägt den Alten überwiegend das Misstrauen entgegen, sie würden nur noch »Geld kosten«, und zwar je mehr, desto älter sie würden. In Deutschland und anderen europäischen Ländern hat diese Diskussion »angestammte« Orte und Themen: Regelmäßig geht es in den Parlamenten um das Renteneintrittsalter, Anrechnungszeiten, um Probleme der Altenpflege und sogar um »Altersarmut« – eben um die Bedingungen des sogenannten »Generationenvertrages«. Rechtlich sind alte Menschen den Jüngeren gleichgestellt, und dank mancher altgedienter Politiker finden ihre Anliegen auch Gehör. Dass allerdings Gerechtigkeit herrscht zwischen den Generationen, wird immer wieder bestritten – von jeder Altersgruppe. Auch in vielen sog. Entwicklungsländern sind die tiefgreifenden demografischen Veränderungen – hin zu einer Vielzahl von Alten, die im Notfall kein soziales Netz auffängt – heute schon Realität oder für die kommenden Jahre absehbar. Deshalb hat bei den Vereinten Nationen ein intensiver Diskussionsprozess darüber begonnen, wie die besonderen Rechte älterer Menschen weltweit durchgesetzt werden können. Geben die westlichen Industrienationen, was den Umgang mit alten Menschen angeht, für die übrige Welt ein Vorbild ab? Oder lässt sich etwas lernen von den Generationenbeziehungen in den sogenannten Entwicklungsländern? Was muss bei uns geschehen, damit das Verhältnis von Alt und Jung nicht von Ängsten beherrscht wird? Und wie kann die Politik weltweit reagieren, um diese Jahrhundert-Herausforderung zu bewältigen?

Dr. Vladimír Špidla
Historiker und Politiker, Ministerpräsident a.D. der Tschechischen Republik – Geb. 1951, nach einem Studium der Geschichte und Vorgeschichte in Prag Arbeit in unterschiedlichen Berufen. Nach der Wende 1989 Beitritt zur Tschechischen Sozialdemokratischen Partei und Übernahme von Verwaltungsaufgaben, u. a. 1991 die Leitung eines Arbeitsamtes. 1996 Parlamentsabgeordneter, 1997 Stv. Parteivorsitzender und ab 1998 Arbeitsminister. Von 2002 bis Juni 2004 amtierte Špidla als Ministerpräsident, danach Berufung zum EU-Kommissar für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit, ein Amt, das er bis 2010 ausübte. im Jahr 2009 erhielt Špidla den Hans-Böckler-Preis der Stadt Köln.

Craig Mokhiber
Abteilungsleiter im UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf, Jurist und Experte für Menschenrechtspolitik. Seit 1992 in verschiedenen UN-Organisationen und UN-Missionen tätig, u. a. in Palästina, Afghanistan, in Darfur/Sudan sowie im UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in New York.

Dr. Henning Scherf
Jurist, Politiker und Publizist, Bürgermeister a. D. und Präsident a. D. des Senats der Freien Hansestadt Bremen – Geb. 1938, nach einem Studium der Rechtswissenschaften und der Soziologie ab 1958 in Freiburg und Berlin bis 1971 als Rechtsanwalt in Bremen tätig; seit 1971 Abgeordneter in der Bremischen Bürgerschaft, seit 1978 Senator in verschiedene Ressorts, von 1985 bis 1991 Bremer Bürgermeister, von 1995 bis 2005 als Präsident des Senats Chef der Bremer Landesregierung.


5. Dezember 2012, 19:00 Uhr, OsnabrückHalle, Kongress-Saal


Bildergalerie

© Osnabrücker Friedensgespräche | Uwe Lewandowski