Afrika – Neue Wege zu nachhaltigem Wohlstand, Frieden und Demokratie

Statements und Diskussion mit

Prof. Dr. Neville Alexander
Germanist, Linguist und Erziehungswissenschaftler an der Universität Kapstadt, Inhaber der Gastprofessur »Frieden und globale Gerechtigkeit« an der Universität Osnabrück

Prof. Dr. Klaus Töpfer
Exekutivdirektor des Instituts für Klima, Erdsystem und Nachhaltigkeit (IASS), Potsdam 1998-2006 Exekutiv-Direktor des UN-Umweltprogramms (UNEP) mit Sitz in Nairobi, Bundesumweltminister a. D.

Gesprächsleitung
Prof. Dr. Roland Czada, Universität Osnabrück


Heute Krieg – morgen Frieden? Die Geschehnisse in Libyen und der Elfenbeinküste scheinen Skeptikern Recht zu geben, die zu viele der postkolonialen Staaten Afrikas hoffnungslos in immer neue Gewaltexzesse versinken sehen. Dabei gab und gibt es zahlreiche Beispiele positiver politischer, wirtschaftlicher und ökologischer Entwicklungen in Afrika. In Südafrika wurde nach langem Kampf das Apartheid-Regime mit seinem menschenverachtenden System der Rassentrennung überwunden. 1994 fanden dort erstmals freie und gleiche Wahlen statt, Nelson Mandela wurde Präsident. Die südafrikanische Wahrheits- und Versöhnungskommission wurde zum Vorbild für viele ähnliche Einrichtungen in afrikanischen Ländern und weltweit. Wie in Südafrika, so sind auch in anderen Staaten des Kontinents junge Demokratien entstanden, haben sich politische Parteien gebildet und Männer und Frauen für politische und Verwaltungsaufgaben qualifiziert. Friedliche Regierungswechsel traten an die Stelle von Staatsstreichen und Volksaufständen. Und ein anhaltender Preisanstieg für Rohstoffe begünstigt die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas. Zugleich sind scheiternde Staaten, Sezessionsbewegungen und ethnische Konflikte bis hin zu Bürgerkriegen und Genoziden immer noch Bestandteile der afrikanischen Gegenwart. – Worin liegen künftige Chancen und Risiken für den an Natur- und Bodenschätzen reichen Kontinent? Welche Wege können die vielen Völker und Staaten Afrikas zu nachhaltigem Wohlstand, Frieden und Demokratie führen?

Prof. Dr. Neville Alexander
Germanist und Sprachwissenschaftler an der Universität Kapstadt, Mitkämpfer von Nelson Mandela gegen das Apartheidsregime – Geb. 1936 als Sohn eines Zimmermanns und einer Lehrerin. Sein Studium der Germanistik und Geschichte in Kapstadt schloss er mit einer Arbeit über die schlesischen Barockdichter Gryphius und Lohenstein ab. Als Alexander-von-Humboldt-Stipendiat promovierte er 1961 in Tübingen. Früh in der Anti-Apartheidsbewegung engagiert, wurde Alexander 1963 trotz weltweiter Proteste wegen Hochverrats zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt und verbüßte die Haft auf der Gefängnisinsel Robben Island. Heute ist er Direktor des Projekts »Study of Alternative Education in South Africa« und im Vorstand der »African Academy of Languages«.

Prof. Dr. Klaus Töpfer
Gründungs- und Exekutivdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, Bundesminister a. D., – Geb. 1938, Studium der Volkswirtschaftslehre, 1968 Promotion. Von 1971 bis 1978 in der Staatskanzlei des Saarlandes tätig, außerdem entwicklungspolitischer Berater der Länder Ägypten, Malawi, Brasilien und Jordanien. 1985 Minister für Umwelt und Gesundheit in Rheinland-Pfalz, 1987 Bundesumweltminister, ab 1994 bis 1998 Bundesbauminister. Von 1998 bis 2006 Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms UNEP. Seit 2007 Professor für Umwelt und nachhaltige Entwicklung an der Tongji-Universität in Shanghai.


4. Mai 2011, 19:00 Uhr, Aula der Universität Osnabrück, Schloss, Neuer Graben


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© Osnabrücker Friedensgespräche | Uwe Lewandowski